Das beruht nicht unbedingt auf Böswilligkeit der Akteure, sondern auf dem Aufbau des vorherrschenden Handelssystems. Nur weil fair draufsteht, ist kein faires Produkt drin. Gebana engagiert sich weit mehr als nur für Bio- und Fairtrade-Zertifizierungen. Sie betrachten die gesamte Wertschöpfungskette und denken über Zertifizierungen hinaus. Nur so lässt sich schrittweise das nachhaltigste Produkt entwickeln. Aus diesen Gründen betitelt gebana ihre Produkte nicht mehr explizit als fair.
Es ist doch verrückt, dass wir über fairen Handel sprechen (müssen). Es ist doch verrückt, dass ungerechte Arbeitsbedingungen zur Norm geworden sind. Ich stelle mir gerade vor, faire Geschäftsbeziehungen wären weltweit der Standard und unfairer Handel müsste gekennzeichnet werden. “Warum kostet ein Kilo Bananen weniger als ein Kilo Schweizer Äpfel? ” Mit dieser Frage setzten 1973 eine Gruppe Schweizer Frauen den Grundstein für die “Arbeitsgemeinschaft GErechter BANAnenhandel”, kurz gebana. Doch wie sieht das Ganze in der Praxis aus?
Sag mir, was ist fair?
Nur weil fair drauf steht, ist es kein faires Produkt. Nur weil nachhaltig auf das Etikett gedruckt wurde, ist es kein nachhaltiges Produkt. Am Ende sind die Preise der fairen Produkte hoch. Doch das Wenigste davon kommt bei den Bauern und Bäuerinnen an.
Sie wollen einen neuen Standard, ein neues System schaffen. Und nicht weiter ein vielleicht besserer Teil des vorherrschenden Handelssystems sein.
Was ist fairer Handel?
Viele Großunternehmen und Konzerne sehen in einem fairen Sortiment eine höhere Marge und damit die Möglichkeit ihren Profit zu maximieren. Sie reizen die Fairtrade-Standards bis auf’s letzte Minimum aus. Das hat nichts mit dem ursprünglichen Entwicklungsansatz des fairen Handels zu tun.
- Danach entscheiden Importeure, Verarbeiter und Supermärkte über die Preisgestaltung und schlagen auf jeder Stufe ihre Marge drauf.
- Sie reizen die Fairtrade-Standards bis auf’s letzte Minimum aus.
- Das beruht nicht unbedingt auf Böswilligkeit der Akteure, sondern auf dem Aufbau des vorherrschenden Handelssystems.
Grundsätzlich erhalten Bauernfamilien im fairen Handel einen Mindestpreis und ihre Kooperativen eine Prämie pro Kilogramm Rohware. Danach entscheiden Importeure, Verarbeiter und Supermärkte über die Preisgestaltung und schlagen auf jeder Stufe ihre Marge drauf. Ich bewundere das Engagement von gebana und bin mehr als überzeugt von ihrer Arbeit. Abgesehen davon ist meine gesamte Familie süchtig nach den #EchtenOrangen. Der Artikel hat mich sehr nachdenklich gemacht und darin bestätigt, dass wir einfach in so vielen falschen und überwiegend ungerechten Systemen feststecken. Diese machen es wirklich schwer, etwas nachhaltig zu verändern.